
Die häufigste, brennende Frage:
Sind eure Pferde Tag und Nacht draußen und sich selbst überlassen?
Ja. Wenn sie es tagsüber stundenweise können (müssen), können sie es auch 24 Stunden, wo liegt da der Unterschied? Wir sollten unsere Lebensweise nicht zwanghaft auf Pferde übertragen. So ganz allein sind sie ja auch nicht, wir kümmern uns täglich mehrmals um alles, was nötig ist. Den Rest regelt die Herde, denn keiner muss schutzlos zurückbleiben. Wir sehen auch bei Zeitmangel mindestens 2 x am Tag nach ihnen und überprüfen die Situation mit einer Reolink-Kamera.
Frieren eure Pferde nicht?
Nein, niemals. Nass heißt auch nicht gleich frieren. Pferde fühlen sich bei weitaus niedrigeren Temperaturen erst wohler als Menschen, ihr Organismus kann sich perfekt anpassen. Sie können wählen, ob sie in der Sonne, im Regen, im Wind oder geschützt stehen und zwischen 2 Lagern pendeln, aber auch Außenliegeplätze aufsuchen. Für „Ernstfälle“ gibt es Outdoordecken. Durch das Leben bei Wind und Wetter wird das Immunsystem trainiert, die Pferde sind weniger anfällig für Krankheiten.
Werden eure Pferde nicht dick von dem vielen Heu?
Kann schon passieren in Einzelfällen. Dagegen kann man das Lauftier Pferd aber ausreichend bewegen. Die meisten Pferde wissen genau, was für sie gut ist, wenn man sie nur lässt. Neuzugänge aus Boxen merken aber schnell, dass Heu hier nicht rationiert ist und nutzen dann auch viel Zeit zum Rumbummeln oder Dösen – also genussvolles Faulenzen. Zur Überprüfung haben wir ein Maßband und regelmäßig die Pferdewaage da. Wird alles in einen Wiegepass eingetragen.
Werden die Pferde nicht faul, wenn sie dauernd rumlaufen?
Nein. Im Gegenteil, sie sind ausgeglichen und aufmerksam, weil sie ihre „Freizeit“ pferdegerecht verbringen können und sich in der „Arbeitszeit“ gern auf ihren Menschen konzentrieren. Da sie ein aktives Leben führen und neugierig sind, freuen sich sich auch über Abwechslung. Unsere GPS-Aufzeichnungen ergaben für eine Dressurstunde auf dem Platz in allen GGA gerade mal 7 – 9 km. Das ist kaum das Mindestlaufbedürfnis eines hoch im Blut stehenden Pferdes. Der Galoppanteil liegt meist unter 10 Minuten.
Verletzen sich die Pferde nicht mehr als in der Box?
Nein, eher weniger. Sie sind aktiver und dadurch geschickter. Das Pferd kann eine gewisse „Eigenverantwortung“ lernen oder sie vom Menschen abgenommen bekommen. Pferde haben als Fohlen von ihrer Herde alles gelernt was lebensnotwendig ist, das endet nicht mit dem Einreiten. Die wichtige „Pumpe“ in den Beinen bleibt in Schwung. Wir haben praktisch keine Bein- und Hufschäden. Bei sorgfältiger Herdenzusammensetzung und Planung der Flächen reicht die Einhaltung der Rangordnung für den Frieden. Kein Pferd will sich wegen Aggressionen groß anstrengen oder verletzt werden. Alle Pferde finden auch nachts im Dunklen die Tränke und verschiedene Heufressstellen! Ihre Augen sind hervorragend an Dämmerung und Dunkelheit angepasst – sie sind Fluchttiere!
Ist das nicht viel mehr Arbeit als eine Box misten?
Nein, eher weniger. Etwa 2 x täglich abgesammelt bleiben die Liegeflächen sehr sauber, weil die Pferde sich eher draußen aufhalten. Sie zertreten auch selten ihre Haufen, so sind sie viel schneller abgesammelt. Wir haben auch oft freundliche Gesellschaft. Ab und zu stellt sich ein Pferd dazu und bietet etwas Kraulkontakt an. Das Fell ist sauberer als in der Box, nasser Sand fällt bald ab, die Hufe sind nicht mit einem Urin-Kot-Gemisch getränkt. Die Pferde riechen nach sauberem Pferd und nicht nach Mist. Die Futterstellen sind nicht verschmutzt. Wir sparen trotz großzügiger Einstreu ca. 50 % Stroh.
